Brückenbau Linnich

Längste Brücke in der Geschichte des Technischen Hilfswerks: 82 Meter Brücke über die Rur in Linnich

Durch das Starkregenereignis im Sommer 2021 und das darauffolgende Hochwasser wurde die bereits
angeschlagene Brücke der Rurstraße in Linnich soweit beschädigt, dass diese für Fußgänger und
Fahrzeugverkehr vollständig gesperrt werden musste. Die Brücke stellt eine wichtige Verbindung für die
Bürgerinnen und Bürger der Stadt Linnich und insbesondere die Schülerinnen und Schüler dar, die täglich
am Bahnhof ankommen und zum Schulkomplex auf der anderen Seite der Rur gelangen müssen. Das THW
hat in der vergangenen Woche eine Behelfsbrücke von 82,35 Metern aufgebaut.

Mit insgesamt rund 100 Einsatzkräften des THW aus insgesamt 14 Ortsverbänden wurde die
Behelfsbrücke vom Typ D-Brücke mit einer Spannweite von 82,35 Metern über die Rur gebaut.
Die Brücke wird einspurig befahrbar sein. Sie verfügt außerdem über einen Fußgängerweg neben der Fahrbahn. Für die Linnicher Bevölkerung bedeutet die Brücke zukünftig große Erleichterungen für den Alltag.

Zehn Tage haben die insgesamt 100 Einsatzkräfte in Linnich gearbeitet: Drei Tage Vorbereitung, fünf Tage
Zusammenbau und drei Tage zum Absenken und Aufräumen der Baustelle. Samstagnachmittag hatte die
Brücke ihre finale Position erreicht und das THW konnte seinen Einsatz beenden. Die Stadt Linnich übernimmt
die weiteren Arbeiten, die für die abschließende Freigabe der Brücke notwendig sind.


Die Einsatzkräfte des THW kamen aus den Ortsverbänden Aachen, Bad Kreuznach, Bielefeld, Bonn, Eschweiler,
Hückelhoven, Hürtgenwald, Jülich, Mönchengladbach, Neustadt an der Weinstraße, Nörvenich, Siegen,
Stolberg und Witten. Die Fachgruppen Brückenbau sind im THW bundesweit in 16 Ortsverbänden verortet.
Aus Nordrhein-Westfalen waren drei Ortsverbände mit ihrer Fachgruppe in Linnich im Einsatz: Bielefeld,
Mönchengladbach und Witten. Zusätzlich wurden sie durch die Fachgruppen Brückenbau aus Bad Kreuznach
und Neustadt an der Weinstraße (beide aus Rheinland-Pfalz) unterstützt.


Die Koordination zwischen allen Beteiligten war eine der wichtigsten Aufgaben im Vorfeld. Dazu gehörte ein
enger Austausch zu den Bauvorbereitungen zwischen den Brückenbauspezialisten, der Autobahn GmbH des
Bundes, die die Brückenteile verwaltet und lagert, und den beteiligten Baufirmen. Termine waren zu
koordinieren und die Statikberechnungen für den Bau und die Fundamente wurden über einen Statiker erstellt.
Besondere Berücksichtigung fanden dabei die Sicherheitsaspekte bei Bau und Betrieb, die besondere Länge
der Brücke sowie die Platzverhältnisse am Bauplatz.


Zwischen der Stadt Linnich und dem THW Ortsverband Jülich wurden Themen wie Materialbeschaffungen,
Lieferungen, Personalbedarf sowie deren Unterbringung und Verpflegung geklärt. Die weitere Einsatzplanung
für die Brücke erfolgte anschließend in enger Abstimmung mit Fachkräften des THW.

Für die Einrichtung und das Einmessen des Bauplatzes waren die Ortsverbände Beckum und Hürtgenwald mit
dem Einsatzstellensicherungssystem (ESS) vor Ort. Gemeinsam mit Mönchengladbach und Witten wurde die
Rollenbahn erstellt und eingemessen. Der Ortsverband Bad Kreuznach koordinierte anschließend die
Materialanlieferungen der Autobahn GmbH des Bundes.

Federführend im Bau und verantwortlich vor Ort war der THW Ortsverband Witten, mit Benjamin Albrecht,
Gruppenführer der Fachgruppe Brückenbau. Unter seiner Leitung wurden am Bauplatz die einzelnen
Handgriffe beim Zusammenbauen der Brücke durchgeführt. 9.927 Einzelteile mussten von den Helferinnen
und Helfern Stück für Stück zusammengebaut werden. An der Baustelle selber waren täglich um die 50 THW-
Einsatzkräfte eingesetzt. Neben den Brückenbauern unterstützte immer eine Bergungsgruppe, abwechselnd
aus Mönchengladbach und Jülich, sowie die Fachgruppen Räumen aus dem Ortsverband Eschweiler mit ihrem
Teleskoplader und aus dem Ortsverband Nörvenich mit ihrem Drucklufterzeuger. Weiterhin wurden spezielle
Hydropressen aus dem Ortsverband Müllheim für das Absenken der Brücke eingesetzt.


Während des Baus der Brücke wurden zudem Hochwasserstege aus dem Einsatzgerüstsystem (EGS) benötigt,
welche vorab durch den Ortsverband Stolberg aufgebaut und von einer Abnahmeberechtigten Person EGS aus
dem Ortsverband Hückelhoven abgenommen worden waren. Um den Helferinnen und Helfern einen
behelfsmäßigen Fußgängerüberweg über die Rur und die Arbeiten an beiden Uferseiten zu ermöglichen, baute
das Wittener THW mithilfe von Jetfloat® Schwimmsteg-Elementen einen Steg. Dieser Übergang wurde
beispielsweise täglich mehrfach für den Weg zum Essen genutzt, welches in der von der Stadt Linnich
bereitgestellten Kultur- und Begegnungsstätte gekocht und ausgegeben wurde.


Die Fachgruppe Verpflegung aus dem Ortsverband Aachen stellte den Einsatzkräften neben dem leckeren,
täglich frisch gekochten Mittag- und Abendessen auch Kaffee und Snacks zur Verfügung. Unterstützt wurden
sie durch Ehrenamtliche vom Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Jülich (DRK).


Zu Lufterkundung und Vermessung der Brückenbauarbeiten war der Trupp Unbemannte Luftfahrtsysteme (UL)
aus dem Ortsverband Nörvenich im Einsatz. Sie dokumentierten mit Videos und Fotos den Baufortschritt,
erstellten 3D-Modelle und werteten die Mess- und Beobachtungsdaten aus. Diese stellten sie im Anschluss der
Einsatzleitung zur Dokumentation zur Verfügung.


Die Gesamtkoordination des Einsatzes übernahm der Zugführer des örtlich zuständigen Ortsverbandes Jülich.
Dabei wurde er durch den Fachzug Führung und Kommunikation aus Jülich mit der mobilen Führungsstelle am
Place des Lesquin unterstützt. Gemeinsam mit der Einsatzabschnittsleitung Brückenbau, geführt vom Zugtrupp
aus dem Ortsverband Mönchengladbach koordinierten sie die Arbeiten an der Baustelle:
Materialanforderungen, die Personalplanung, die Verpflegung sowie die Einteilung der Einheiten organisierte
dieses Team im Hintergrund. Die Dokumentation, die Besucher- und Pressebetreuung sowie die
Öffentlichkeitsarbeit wurde von einem Team aus den Ortsverbänden Bonn, Siegen und Jülich übernommen.


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